Die Reportage haben wir vermutlich mittlerweile alle gesehen. Und wir können uns vermutlich auch alle denken, dass der Anzeigenhauptmeister eine Menge Hass und Drohungen erhalten dürfte. Für mich ist offen, ob er eventuell Autist o.ä. ist—Spiegel sagt nichts dazu und für eine Ferndiagnose fühle ich mich nicht qualifiziert.
Aber es scheint mir journalistisch in jedem Fall ein bisschen verwegen, einen 18-Jährigen mit vollem Namen und Wohnort zu zeigen, der etwas tut, was legal (und in vielen Fällen nützlich), aber definitiv kontrovers ist und wo die Publikumsreaktionen so erwartbar sind. Was denkt ihr?
(Bevor jemand fragt: Dass die Reportage an sich legal ist, weiß ich. Es geht um weichere Regeln wie den Pressekodex oder Spiegel-eigene Richtlinien.)
Keine ahnung, er wird doch sicher was unterschrieben haben. Und er ist volljährig. Also ist doch seine entscheidung.
Der hat was unterschrieben, damit ist der rechtliche Aspekt klar.
Aber zum Beispiel anhand der Interaktion mit dem Anwalt oder der Verwendung eines POLIZFI-Schildes sieht man (finde ich), dass seine Risikoeinschätzung anders als bei den meisten funktioniert. Insofern hätte ich gedacht, es gäbe eventuell eine Regel, um ihn vor sich selbst zu schützen.
Spiegel macht halt das gleiche wie die RTL Främdschämsendungen, das hat nichts mit Journalismus zu tun.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pressekodex
das ist aber alles unheimlich schwammig formuliert… aber ich denke es ist schon eine interessante frage die du da stellst. frag doch mal direkt beim spiegel nach? die haben da bestimmt eine abteilung die sich über solche mails freut.
es ist aber natürlich auch eine harte sache die zurechnungsfähigkeit des jungen mannes in frage zu stellen. allerdings ist es ja auch ein bisschen komisch, es nur am alter fest zu machen: ein tag vor dem 18. geburtstag wäre es verboten, und danach erlaubt, obwohl die person an dem einen tag nicht plötzlich erwachsen wurde. also denke ich schon auch, dass es da nicht nur schwarz und weiß gibt, sondern einen großen grau bereich.
ob das legal oder illegal ist, steht denke ich außer frage, ich denke nicht, dass so ein beitrag ohne das ok der rechtsabteilung gesendet wird. aber es geht dir ja eher um die moralischen aspekte.
da mal nachzufragen, ob es nötig war den vollen namen zu nennen halte ich für legitim. warum sollte man überhaupt den vollen namen nennen? ist das für die allgemein interessant? warum sollten wir wissen wo er wohnt? inwiefern ist das für den beitrag relevant?
disclaimer: ich habe das video nicht geschaut
Danke für deine Antwort!
Puh. Ich dachte, ich frage mal hier doof nach anstatt mir von der Rechtsabteilung des Spiegels eine Abfuhr geben zu lassen. ;) Wenn ich aber tatsächlich eine neutrale Antwort und nicht nur eine Rechtfertigung wollte, müsste ich wahrscheinlich sowieso zu einem Medienanwalty.
Da hast du natürlich Recht und ich hätte die Andeutung/Theorie zur geistigen Verfassung des jungen Manns in der Fragestellung wahrscheinlich komplett weglassen sollen. Gleichzeitig finde ich sein Verhalten einfach besonders.