Die Bundesregierung wendete für Werbung im ersten Halbjahr insgesamt 18,7 Millionen Euro auf. Die Bundesregierung sind freilich Ministerien, die unabhängig voneinander agieren und unter anderem auch völlig unterschiedliche Strategien wählen.
Das zeigt sich etwa, wenn man sich anschaut, an welche Printmedien Inserate vorrangig gingen: Beim Klimaschutzministerium, bei dem „Print“ grundsätzlich eine sehr geringe Rolle spielt, an Standard (111.800 Euro), Presse (77.023 Euro) und Krone (53.883). Beim Verteidigungs- und beim Innenministerium hingegen geht Boulevard eindeutig vor, geht auch ein größerer Teil der gesamten Mittel an einschlägige Zeitungen. Bei beiden am meisten an Österreich – oe24 (265.693 bzw. 168.343 Euro), obwohl das nicht einmal das Blatt mit den meisten Lesern ist. Beim Justizministerium gab es wiederum nur Werbung in einem Printmedium, im „Kuvert“ der Post (30.019 Euro).
Boulevard-Lastigkeit spielt auch bei der Stadt Wien eine große Rolle, die allein elf Millionen Euro für Werbung aufwendete. Bemerkenswert: Auch bei ihr ist Österreich – oe24 an der Spitze; mit rund 550.000 Euro. Laut Media-Analyse hatte die Zeitung in Wien zuletzt eine Reichweite von 14,4 Prozent. Sie war damit deutlich kleiner als jene von Krone und Heute mit jeweils rund 17 Prozent. Trotzdem erhielt die Fellner-Zeitung mehr.